Der Schützenverein Eickeloh blickt auf eine über 100-jährige Tradition zurück, die von Höhen und Tiefen durchzogen war. Dabei lassen sich die Wurzeln des Schützenwesens in Eickeloh noch weiter zurückverfolgen. Die älteste erhaltene Schützenscheibe unseres Ortes aus dem Jahre 1902 wurde noch vor Gründung des Schützencorps am Haus von Völkers angebracht.
Am 13.Juli 1902 gründeten junge Eickeloher um Wilhelm Kosel, Adolf Bertram, Willi Brandt, Hermann Börstling, Fritz Eickhoff, Karl Hanke, Wilhelm Kuhlmann, Heinrich Panning und Fritz Söhnholz das Schützencorps Eickeloh. Ihr Ziel war „eine freundschaftliche Vereinigung der Einwohner von Eickeloh zu dem alljährlichen stattfinden Schützenfestes“ sowie aktiven Schießsport zu betreiben, die Kameradschaft zu pflegen und den Zusammenhalt zu vertiefen.
Wie aus Festreden der Anfangsjahre hervorgeht, wurde dem jungen Schützenverein der Start nicht leicht gemacht. Es ist zu vermuten, dass hier der bis dahin einzige Verein im Ort, der Kriegsverein unter der Leitung von Theo Börstling (Otten Theo), eine Rolle spielte, dem die neue Konkurrenz sicher nicht willkommen war.
Eine Festrede zum Schützenball 1905 dokumentiert die Freude über die gute Entwicklung des Schützenvereins in den ersten 3 Jahren, zeigt aber auch die zu überwindenden Schwierigkeiten auf.
Im Jahre 1912 konnte der Verein Mitglieder und Gäste zur Fahnenweihe und Feier des zehnten Stiftungstages einladen. Durch seine positive Entwicklung war der Schützenverein Eickeloh zu einer festen Größe in der Gemeinde geworden. Auch die anfänglichen Unstimmigkeiten hatten sich anscheinend gelegt, denn unter den Gratulanten überreichte auch der Vorsitzende des Kriegsvereins einen silbernen Fahnennagel.
Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges kam 1914 das Vereinsleben bis 1918 zum Erliegen. Wann der Schützenverein seine Tätigkeit wieder aufnehmen konnte ist nicht bekannt. Das älteste vorhandene Protokoll vom 13. Oktober 1921 belegt, dass der Verein bereits wieder seine traditionellen Festlichkeiten durchführte. In der Versammlung wurde die Abhaltung eines geschlossenen Balles im Dezember beschlossen. Jeder hatte eine Dame einzuladen, wer ohne Dame erschien und tanzte, musste mit 20 Mark Strafe rechnen.
Anfang der 20er Jahre hatten Mitglieder und Schützenverein mit der Inflation zu kämpfen. So bekam 1923 der Schützenkönig die „horrende Summe“ von 25.000 Mark. Selbst der Schiebenkieker erhielt 10.000 Mark für seine Tätigkeit. Und wer nicht zum Bekränzen erschien, hatte mit 100 Mark Strafe zu rechnen. Der Preis für das Schützenfrühstück sollte sich da entsprechend am Steigen oder Fallen der aktuellen Fleischpreise orientieren.
Der zweite Schützenfesttag am Montag war mehr oder weniger den Eickelohern vorbehalten – da war man unter sich. Dann wurden die Scheiben angenagelt, dabei und auch sonst wurde in guter Stimmung allerlei Döneken veranstaltet. So wurde beispielsweise 1931 der König Otto Panning beim Umzug auf ein Pferd gesetzt. Während des Umzuges wurde dem Pferd noch eine Ziege an den Schwanz gebunden. Pferd, Ziege und König obenauf, beendeten den Ummarsch bis zum Festsaal.
1934 wurde beschlossen dem Deutschen Schützenbund beizutreten und für die Bildung einer zehnköpfigen Schießgruppe pro Mann 2 Mark aus der Vereinskasse zu bewilligen. Da sich niemand freiwillig zu dieser Schießgruppe meldete, wurden zehn Mann „herausgesucht“, und Franz Kirchhoff als Oberschießmeister bestimmt. 1935 waren von diesen „Herausgesuchten“ nur noch sechs Aktive übrig geblieben.
Geschossen wurde seinerzeit auf dem „Schiebenstand inne Vossgrund“ an der Gemarkungsgrenze zu Hodenhagen. Als die Kriegerkameradschaft 1936 einen neuen Schießstand baute, beteiligte sich der Schützenverein Eickeloh mit einer Beihilfe von 50 Mark und durfte zukünftig auf Grund einer schriftlichen Vereinbarung jederzeit den Schießstand nach vorheriger Anmeldung unentgeltlich mitbenutzen.
Über die Situation in den 30er Jahren liegen keine Aufzeichnungen vor. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 banden NSDAP und SA die Männer immer mehr in ihre Aktivitäten ein. Viele Vereinigungen wurden verboten oder „gleichgeschaltet“. Wie weit der Schützenverein Eickeloh hiervon betroffen war, ist nicht bekannt. Unser Schützenverein hatte zu Beginn des zweiten Weltkrieges über 100 männliche Mitglieder. Der Schießsport war eine reine „Männerangelegenheit“. Frauen konnten beispielsweise am Schützenfest nur teilnehmen, wenn sie eingeladen waren. So ist es wohl auch zu verstehen, dass in den Protokollen immer wieder zu lesen ist: „Jeder hat eine Dame einzuladen, wer ohne Dame erscheint oder tanzt, zahlt Strafe.“
Über den Kriegsausbruch 1939 gibt es in den Protokollen keine Aufzeichnungen. Ein Protokoll für das Jahr 1940 fehlt ganz. Nach dem verlorenen Krieg untersagten die Besatzungsmächte fast jeglichen Waffenbesitz und schießsportliche Vereinstätigkeit. Als diese Bestimmung 1949 gelockert und Schießsportvereinigungen wieder zugelassen wurden, ergriff Franz Kirchhoff die Initiative und berief am 13. Dezember 1949 die erste Nachkriegsversammlung ein. Der erste Nachkriegsschützenball wurde auf den 8. Februar 1950 festgelegt – wieder mit dem Hinweis auf die Einladungspflicht für Damen. Mit 25 neu aufgenommen Mitgliedern, darunter etliche Flüchtlinge und Heimatvertriebene, fand der Schützenverein wieder guten Zuspruch.
Das erste Schützenfest in der Nachkriegszeit wurde am 14. Mai 1950, mit Adolf Plesse als Schützenkönig gefeiert. Da zu dieser Zeit noch absolutes Uniformverbot galt, ging man zum Ummarsch in zivil, jedoch in althergebrachter Formation. Jeder Schützenbruder unter 40 Jahren musste am Ummarsch teilnehmen, sonst durfte er nicht auf die Königsscheibe schießen.
Gut zwei Jahre nach dem Neuanfang stand im Sommer 1952 die Feier des 50-jährigen Vereinsjubiläums mit Fahnenweihe auf dem Programm. Umfangreiche Vorbereitungen der Mitglieder und sämtlicher Dorfbewohner machten es möglich den Delegationen der über 30 Gastvereinen ein festlich geschmücktes Dorf zu präsentieren. Erstmals wieder in Uniformen, konnte der Schützenverein Eickeloh mit seinen Gästen unter den Eichen auf „Büchtmanns Hof“ antreten um den Festakt und die festliche Fahnenweihe vorzunehmen. Die alte Fahne war nach Kriegsschluss 1945 zusammen mit der Kyffhäuser-Fahne nach dem Einmarsch englischer Besatzungsoldaten verbrannt worden.
Die ersten Nachkriegsjahre waren sehr karg und es mangelte an vielen Dingen. Zwar war nach der Währungsreform fast alle Dinge wieder zu erhalten, doch war das Geld, bedingt durch Not und Arbeitslosigkeit sehr knapp. Trotzdem hatten die ersten Schützenfeste und –Bälle einen hohen Zuspruch. Der Nachholbedarf nach den Aufbauarbeiten und vielen Entbehrungen war groß.
Jugendarbeit hat in den ersten 50 Vereinsjahren praktisch nicht gegeben. Laut Statuten lag das Eintrittsalter bei 17Jahren. Auch eine Damen- oder Frauengruppe gab es noch nicht. Erst 1956 wurde im Protokoll die Aufnahme der ersten Damen im Schützenverein Eickeloh verzeichnet. Zu dem fällt der Beschluss zum ersten Mal Anfang Oktober das Erntefest zu feiern. Seit 1958 gab es auch einen Ehrenkönig der unter den Mitgliedern mit über 25-ähriger Mitgliedschaft ausgeschossen wurde. Später wurden die Bestimmungen für die Teilnahme am Ehrenkönigschießen noch verändert.
Nach dem wirtschaftlichen Aufschwung Anfang der 60er Jahre, kam durch steigende Arbeitsstellen der Mitglieder erstmals der Wunsch auf, das Schützenfest auf Samstag und Sonntag zu verlegen. Dieser Antrag wurde nach Abstimmung abgelehnt. Dieses Thema blieb jedoch weiter in der Diskussion und 1968 wurde erstmals am Samstag und Sonntag gefeiert.
Durch die Initiative von Friedrich Wedemeyer begann ab 1960 auch die aktive Jugendarbeit. Als Jugendschießwart gab er den Jugendlichen die Möglichkeit auf ein regelmäßiges Schießtraining. Nachdem durch den neuen Vorsitzenden Jürgen Asche auch das Eintrittsalter herabgesetzt wurde stieg die Mitgliederzahl innerhalb eines Jahres von 174 auf 210 Mitglieder.
Das Jahr 1963 wurde ereignisreich für den Schützenverein Eickeloh. Die Eintragung ins Vereinsregister wurde erstmals besprochen und fand vorerst keine Mehrheit. Erst nach einer Satzungsänderung konnte die Eintragung am 24. April 1964 erfolgen und lief fortan unter dem Namen „Schützenverein Eickeloh von 1902 e.V“. Ebenfalls in diesem Jahr Errang unser Schützenbruder Heinz Brandes die Kreiskönigswürde und somit standen die Vorbereitungen für das Kreisschützenfest auf dem Plan. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde der Bau eines Schießstandes in der Trift mit einem festen Gebäude, sowie einer Schießanlage mit drei elektrischen Scheibenzügen beschlossen.
Die Mitglieder sollen sich mit Eigenleistung und einer Umlage von 40Mark beteiligen.
Mit der Grundsteinlegung am 4. Januar 1964 begann der Bau.
Das Kreisschützenfest 1964 war ein voller Erfolg und wurde mit 34 teilnehmenden Vereinen und reger Beteiligung aus der Bevölkerung gefeiert. Aber 2 Tage feiern war manchen noch nicht genug und so hängten sie einfach einen dritten Tag hinten dran. Einen Umzug und Musik gab es natürlich auch. Als Mähdrescher die alten Dreschmaschinen überflüssig machten, wurden diese zum Mittelpunkt des Umzuges. Während oben auf der Maschine sitzend jemand den „Marsch blies“, zog man mit dem Dreschkasten zum Dorfrand und setzte ihn dort in Brand. Auf der Glut wurden Bratwürste gegrillt und mit diesem Grillfest fand das Schützenfest endgültig seinen Ausklang. Die Dreschkasten-Geschichten sind noch heute legendär und dienen immer wieder der guten Unterhaltung.
Mit der Gründung des Spielmannszuges 1965 durch Ewald Oelfke kam wieder neuer Schwung in den Verein und ein weiterer Schub in der Mitgliederzahl setzte ein.
Mit der erneuten Kreiskönigswürde durch Harald Kawa 1968 und dem 2. anstehenden Kreisschützenfest kam wieder viel Arbeit auf die Eickeloher zu. Neben der Aufstellung eines Nachwuchsspielmannszuges wurde auch eine Volkstanzgruppe gegründet. Das Kreisschützenfest 1969 verlief routiniert und wurde wieder ein großer Erfolg und das bis dahin größte Fest in der Dorfgeschichte.
Neben seiner kreativen und engagierten Arbeit im Spielmannszug legte Ewald Oelfke 1973 den Entwurf eines Vereinswappens vor, das bis heute die Uniformjacken aller Vereinsmitglieder ziert.
1977 konnte der Schützenverein Eickeloh sein 75jähriges Bestehen mit einer großen Jubiläumsfeier begehen, Dieses Jubiläum und die immer weiter steigende Mitgliederzahl gaben den Erfolg des Vereins wieder. Erstmals stieg die Mitgliederzahl auf über 300, der Spielmannszug konnte seine Stärke von 50 auf 71 Spielleute erhöhen.
Ebenfalls aus der kreativen Hand von Ewald Oelfke kam die Idee zur Bürgerkönigscheibe, die auch sogleich 1978 umgesetzt und in Eickeloh ausgeschossen wurde. Ebenfalls in diesem Jahr zahlte sich auch sichtbar der Erfolg in der Jugendgruppe aus. Mit Elke Eggers stellte Eickeloh erstmals die Kreisjugendkönigin und mit Elke Rauch die 1. Prinzessin gleich dazu.
Anfang der 80er Jahre musste sich der Vorstand mit vielen Widrigkeiten beschäftigen. Neben einer aufwendigen Satzungsänderung bzgl. der Gemeinnützigkeit, kam es durch Anwohner auch immer wieder zu Ärger mit dem Schießstand. Beim Königschießen 1980 kam sogar die Polizei und so musste nach 15-jähriger Nutzung über den Bau eines neuen Schießstandes nachgedacht werden. Durch Einsprüche von Nachbarn war an eine Erweiterung nicht zu denken und auch die Auflagen der Behörden konnten kaum noch erfüllt werden. Wegen einer Schießveranstaltung 1982 wurde sogar gegen den derzeitigen 1. Vorsitzenden persönlich Anzeige erstattet und der TÜV wollte den Schießstand wegen
Sicherheitsmängeln schließen. Erst nach Erfüllung erheblicher Auflagen konnte der Schießbetrieb wieder aufgenommen werden. Dennoch gaben diese Geschehnisse den Ausschlag zum Neubau eines Schießstandes. 1984 fand man endlich zwei geeignete Grundstücke im Kohlgarten.
Durch gute Kontakte zur Bundeswehr wurde 1984 die Frage einer Partnerschaft aktuell. Nach guter Werbung und Vorbereitung konnte bei der Schützenfestabrechnung die Patenschaft zum PzArtLehr.Btl 95 vollzogen und gefeiert werden. 1987 zog die Gemeinde nach und änderte die Partnerschaft in eine Patenschaft.
1985 wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über den Bau eines neuen Schießstandes beraten. Hier wurde erstmals durch den damaligen Bürgermeister Helmut Eickhoff die Möglichkeit des Baus einer Kombination Schießstand / Schutzraumbau vorgetragen. Bis zur Klärung wurde dieses Thema damit zurückgestellt.
1987 stand auch für den Verein ganz im Zeichen der 750Jahr- Feier unseres kleinen Ortes. Mit der Ausrichtung eines musikalischen Wochenendes auf Dreyer´s Hof leistete der Spielmannszug des Schützenvereins einen Schwerpunkt der Veranstaltungsfolge.
1987 wurde dann aber auch endlich mit dem Bau des Schießstandes, eines Luftschutzbunkers und inzwischen auch eines direkt anschließenden Schützenhauses begonnen. Mit über 3000 Arbeitsstunden in Eigenleistung und dem Beschluss Arbeitsstunden für männliche Mitglieder festzulegen, sollte der Bau realisiert werden. Durch die Fertigstellung des Schützenhauses und der Schießanlagen hatte der Schützenverein nun endlich einen neuen Mittelpunkt gefunden. Jetzt lag es an den Mitgliedern das Haus belebt und auch für Gäste attraktiv zu halten. Wirtschaftliche Gründe brachten den Vorstand dazu das Schützenfest erstmals am Freitag und Samstag auszurichten. Zwar brachte das eine Verbesserung für dieses Fest, dennoch war die Teilnahme an den anderen Festen eher rückläufig, so dass 1993 erstmals ein Schützenball mangels Beteiligung abgesagt wurde.
Trotzdem war der Optimismus des Vorstandes und der Mitglieder ungebrochen und so kam die Planung eines Saalanbaus immer mehr zum tragen. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde 1994 der Anbau mit 74:72 Stimmen beschlossen. Als die Baugenehmigung vorlag, wurde mit Unterstützung der Gemeinde der Bau vorangetrieben, so dass 1995 das Schützenfest schon im Rohbau gefeiert werden konnte. 1996 wurde der Saal am 27. April festlich eingeweiht. In beispielhafter Weise haben die Mitglieder des Vereins von der Planung bis zum Innenausbau eine einmalige Anlage geschaffen und können stolz auf ihr Domizil sein.
Nun fand der Verein erstmals ein bisschen Ruhe und konnte sich um seinen Schießsport und seine inzwischen aufgebauten Wirtschaftsbetrieb widmen.
Im Jahre 2005 konnte der Spielmannszug nochmals mit einem großen Jubiläumsfest zu seinem 40. Bestehen aufwarten und erfüllte die hohen Erwartungen des Dorfes gänzlich.
Viele Jahre des Vereins waren geprägt durch Veränderungen, Bauvorhaben und Umstrukturierungen. Die Damen sind zu einem nicht zu ersetzenden Bestandteil des Vereins geworden und die Jugend bildet nach wie vor unsere Zukunft. So haben sich in allen Sparten des Vereins feste Gruppen etabliert und machen den abwechslungsreichen Charakter unseres Vereins aus.